25 Okt Lichtbildervortrag rund um die Kartoffel
Die tolle Knolle, bei uns als Kartoffel, anderorts auch als Grumbeere, Grundbirne oder Erdapfel bekannt stand im Fokus der jüngsten Zusammenkunft des Vereins Blumen und Gartenfreunde Sassenberg-Füchtorf eV.
Dabei konnte das Vorstands Team mit Stefanie Wöstmann, Elisabeth Möllmann und Alexandra Kruse vor Ort mit Erich Bald einen echten Kenner der Materie begrüßen. Der Vorsitzende des Gartenbau Vereins Bad Lassphe hat es sich nämlich zur Aufgabe gemacht alte Gemüse- Obst- und Nutzpflanzen vor dem Aussterben zu bewahren.
Neben diverse Bohnensorten zieht er dort eigenständig 60 verschiedene Kartoffelsorten aus vielen Herren Länder auf. Darunter beispielweise die Sorte „ Negra“, die auf den Kanaren 1562 erstmals angebaut wurde sowie die als Urkartoffel bezeichnete Topinambur. Weitere Knollensorten stammen aus Schottland, Nepal und den Anden.
In kleinen Kisten standen die in Größe Farbe und Form stark variierenden zur Familie der Nachtschattengewächse gehören den Pflanzen zur Ansicht für die Blumen und Gartenfreunde bereit. Diese konnten sich nicht nur über das bunte Bild, sondern auch über den interessanten Vortrag Erich Bald freuen, der sich mit seinem Wirken gegen die von der Industrie vorgegebene Einheitskost wehrt und für Vielfalt in der Ernährung eintritt. Nach einer kurzen Einführung anhand eines Gedichtes von Erich Kästner ging Erich Bald zunächst auf die Geschichte der Kartoffel ein. Die aus Südamerika stammend 1562 erstmals auf den Kanaren angebaut wurde und bald darauf den Siegeszug durch die ganze Welt antrat. Während manche Bevölkerung durch den Kartoffelanbau vor Miseren gerettet werden konnte- Friedrich der Große erließ 1756 den Kartoffelbefehl – mussten manche Völker durch den Ausfall der Kartoffelernte verursacht durch zu viel Niederschläge oder Pilzbefall große Not erleiden.
Allein bei der großen Hungersnot in Irland in den Jahren 1845-1849 seien durch die Kartoffelfäule und die damit verbunden Missernte Millionen Menschen ums Leben gekommen berichtet Erich Bald.
Hunger blieb den den Blumen- und Gartenfreunde Sassenberg-Füchtorf erspart, wurden sie doch bereits während des Vortrags mit kleinen Kartoffelhäppchen versorgt. Die Mitglieder hatten die möglichkeit verschieden Kartoffelsorten zu probieren.
Blaue Annelise (festkochend, blaue Schale, lila Fruchtfleisch)
Talent (Mehig kochend, gelb Fruchtfleisch)
Marzipankartoffel (schnellkochend, rot/gelbe Schale gelbes Fruchtfleisch)
Negra ( vorwiegend festkochend, weinrot Schale, tiefgelb Fruchtfleisch)
Heidi (festkochend, gelb Schale, gelb Fruchfleisch)
Catriona ( vorwiegend festkochend, gelbe, purpurrote gefleckte Schale, hellfleischig Fruchtfleisch)
Diese wurden von den Mitgliedern am Tisch gepellt und mit Kräuterquark oder Salz vernascht.
Zudem Luden am Ende des lehrreichen und informativen Abends, Gulasch, Rotkohl und 3 Sorten Kartoffeln zum Schmaus ein.
Obwohl die Kartoffel heute noch das wichtigste Nahrungsmittel der Welt sei, gehe der Konsum zurück sagte Erich Bald. Lag der pro Kopf Verzehr in Deutschland von 1900 noch bei mehr als 200 Kilogramm waren es 1960 nur noch 140 Kilogramm. Heute würden pro Kopf und Jahr inklusive Pommes Chips und Fertigprodukten nur noch 70 bis 80 Kilogramm verzehrt, bedauert Erich Bald als Kartoffelliebhaber den Rückgang der tollen Knolle.
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